Für Fachpersonal:
Patient:innen mit vestibulären Störungen berichten häufig über psychische Begleitbeschwerden wie Angst, innere Unruhe oder depressive Verstimmungen.
Doch wie häufig treten diese tatsächlich auf – und wie stark ist der Zusammenhang?
Eine aktuelle retrospektive Kohortenstudie auf Basis der TriNetX-Datenbank untersuchte den Zusammenhang zwischen vestibulären Störungen und psychischer Komorbidität.
Studiendesign & Methodik:
- Datenquelle: TriNetX-Datenbank (anonymisierte Patientendaten)
- Stichprobe:
- 64.153 Patient:innen mit vestibulären Diagnosen
- 64.153 gematchte Kontrollpersonen ohne vestibuläre Diagnosen
- Matching: Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen
- Erhebungszeitraum: 5 Jahre nach Erstdiagnose
Zentrale Ergebnisse
- Erhöhtes Risiko bei vestibulären Patient:innen:
- Depression: Relatives Risiko (RR) 1,37
- Angststörung: RR 1,51
- Antidepressiva-Verschreibung: RR 1,41
- Diese Ergebnisse zeigen deutlich: Vestibuläre Störungen gehen oft mit einer psychischen Mehrbelastung einher.
Fazit für die klinische Praxis
- Vestibuläre Erkrankungen wie vestibuläre Migräne oder Morbus Menière erhöhen das Risiko für Angst und Depression.
- Auch funktionelle Syndrome wie die Persistierende Posturale-Perzeptuelle Störung (PPPD) treten häufig im Kontext psychischer Belastung auf – oder entwickeln sich sekundär nach vestibulären Erkrankungen.
- Eine strukturierte interdisziplinäre Diagnostik und Therapie ist essenziell.
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Für Patient:innen – einfach erklärt
Schwindel kann auf die Psyche schlagen – und umgekehrt
Depressionen und Ängste sind bei Schwindel keine Seltenheit
Viele Menschen mit Schwindelproblemen fühlen sich nicht nur körperlich unsicher – sondern auch innerlich belastet.
Eine große Studie aus den USA zeigt:
Wer an Schwindel leidet, hat häufiger mit Depressionen oder Ängsten zu kämpfen – im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.
Was kam heraus?
- Wissenschaftler haben über 64.000 Betroffene mit vestibulären Erkrankungen mit einer ebenso großen Gruppe ohne Gleichgewichtsstörungen verglichen. Dabei zeigte sich:
- Depressionen und Angststörungen kommen bei Schwindelpatient:innen deutlich häufiger vor.
- Auch Medikamente gegen psychische Belastung werden bei diesen Patient:innen öfter verschrieben.
Was bedeutet das?
- Das Gleichgewichtssystem ist eng mit Gehirnarealen verbunden, die für Emotionen, Stress und Aufmerksamkeit zuständig sind.
- Wer über längere Zeit an Schwindel leidet, kann in eine Art Angst-Schwindel-Kreislauf geraten.
- Umgekehrt können psychische Belastungen auch Gleichgewicht und Wahrnehmung verändern.
Wusstest du schon?
Eine bestimmte Form von chronischem Schwindel nennt sich „Persistierende posturale-perzeptuelle Störung (PPPD)“.
Dabei besteht der Schwindel weiter, obwohl die ursprüngliche Ursache – etwa ein Lagerungsschwindel, eine Neuritis Vestibularis oder ein Schwindelanfall aufgrund von Menière oder vestibuläre Migräne – schon vorbei ist.
Häufig spielen Angst, Überforderung oder visuelle Reize (z. B. beim Einkaufen) eine Rolle.
Was Sie tun können
- Sie sind nicht allein – und es gibt gezielte Hilfe!
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