Vestibuläre Erkrankung

Labyrinthinfarkt

Diese Informationen sind als allgemeine Einführung in dieses Thema gedacht. Da jeder Mensch anders von Gleichgewichts- und Schwindelproblemen betroffen ist, solltest du mit deinem Arzt oder deiner Ärztin sprechen, um dich individuell beraten zu lassen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird das generische Maskulinum verwendet und auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Die in dieser Patienteninformation verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

Was ist ein Labyrinthinfarkt?

Das Innenohr wird auch Labyrinth genannt. Wenn nicht genügend sauerstoffreiches Blut zu einem Teil des Körpers gelangt, nennt man das eine Ischämie. Wenn Organe und Zellen zu lange ohne Sauerstoff auskommen, führt das zu Schäden, die als Infarkt bezeichnet werden. Ein Labyrinthinfarkt ist also eine Schädigung des Innenohrs, die durch einen Verlust der sauerstoffhaltigen Blutversorgung verursacht wird.

Ein Labyrinthinfarkt kann zu plötzlichen Gleichgewichtsstörungen und einseitigem Hörverlust führen, was auch als akutes vestibuläres Syndrom bezeichnet wird. In den meisten Fällen wird das akute vestibuläre Syndrom durch eine Neuritis Vestibularis verursacht.

Ein Labyrinthinfarkt ist viel seltener als eine Neuritis vestibularis, aber gefährlicher. Ein Labyrinthinfarkt ist eine Art leichter Schlaganfall und kann ein Warnzeichen dafür sein, dass sich ein größerer Schlaganfall anbahnt. Wenn du Schwindel und/oder Gleichgewichtsstörungen hast, die mit einem plötzlichen Hörverlust auf einer Seite einhergehen, warte nicht ab, sondern rufe sofort den Notruf oder einen anderen Rettungsdienst an.

Im Durchschnitt sind Menschen, die einen Labyrinthinfarkt erleiden, zwischen Mitte 50 und Anfang 60 Jahre, aber es kann auch in einem älteren oder jüngeren Alter passieren.

Zusammenfassung

Wodurch wird ein Labyrinthinfarkt verursacht?

Ein Labyrinthinfarkt wird in der Regel durch eine Verengung (Stenose) oder Verstopfung der Labyrintharterie verursacht, die das Innenohr mit Blut versorgt. Dies kann durch Blutgerinnsel, Herz- oder Blutgefäßerkrankungen, Sichelzellenanämie, Leukämie oder jede andere Erkrankung verursacht werden, die Blutgerinnsel verursacht oder das Blut verdickt.

Das Innenohr braucht eine gleichmäßige Blutversorgung, um richtig zu funktionieren, denn es verbraucht viel Energie und Sauerstoff. Wenn es nicht genug Blut bekommt, funktioniert das Innenohr nicht mehr richtig. Das kann zu Symptomen wie Schwindel und Hörverlust führen.

Risikofaktoren:

Ein Labyrinthinfarkt tritt eher bei Menschen auf, die andere Risikofaktoren für einen Schlaganfall haben. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:

  • Rauchen
  • Hoher Blutdruck
  • Arteriosklerose (Arterienverhärtung)
  • Herzkrankheit
  • Vorangegangener Schlaganfall
  • Diabetes
  • Familiäre Herzprobleme
  • Alter

Die Symptome eines Labyrinthinfarkts treten meist plötzlich auf. Sie können umfassen:

  • Drehschwindel
  • Schwindelverstärkung bei Kopfbewegungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Hörverlust auf einer Seite; in manchen Fällen kann er schwanken (kommen und gehen)
  • Gleichgewichtsprobleme
  • Tinnitus
  • Körperliche Anzeichen von Angst wie erhöhte Herzfrequenz und schnelle Atmung

Diagnose eines Labyrinthinfarkts

Ein Labyrinthinfarkt kann sehr ernst sein. Da er viele der gleichen Symptome wie weniger ernste Erkrankungen aufweist, muss dein Arzt dich sorgfältig untersuchen, um die richtige Diagnose zu stellen.

Ein Labyrinthinfarkt wird normalerweise von einem Arzt in der Notaufnahme eines Krankenhauses diagnostiziert.

Wahrscheinlich werden bei dir einige der folgenden diagnostischen Tests durchgeführt:

  • Vestibuläre Funktionsuntersuchung
  • Bildgebende Tests, die deine Blutgefäße untersuchen, wie z. B. ein MRT (Magnetresonanztomographie), ein MRA (Magnetresonanzangiogramm) oder ein CT (Computertomographie)-Angiogramm; eventuell musst du dir ein Kontrastmittel spritzen lassen, damit deine Venen und Arterien auf dem Bild zu sehen sind

Bildgebende Untersuchungen von einem Labyrinthinfarkt zeigen nicht immer ein Problem. So kann zum Beispiel eine MRT-Untersuchung in den ersten 24 bis 48 Stunden negativ auf einen Schlaganfall sein.

Ein spezieller Test am Krankenbett, der HINTS-Test (Head-Impulse-Nystagmus-Test of Skew), kann dem Arzt helfen, die Diagnose eines Labyrinthinfarkts zu stellen. Bei der HINTS-Untersuchung werden die Augenbewegungen sorgfältig untersucht.

Behandlung des Labyrinthinfarkts

Ein Labyrinthinfarkt ist ein leichter Schlaganfall. Wenn bei dir ein Labyrinthinfarkt diagnostiziert wird, wirst du sofort behandelt, um weitere Schäden zu verhindern und einen größeren Schlaganfall zu vermeiden. Du kannst verschiedene Medikamente erhalten, darunter:

  • Gerinnungshemmende Mittel wie Heparin oder Warfarin, um die Gerinnungsbildung in deinem Körper zu verlangsamen
  • Medikamente, die den Bluthochdruck senken (Antihypertensiva)
  • Statine oder andere Medikamente, die den Cholesterinspiegel senken

Bei einem Labyrinthinfarkt hast du ein höheres Risiko, einen größeren Schlaganfall zu erleiden. Wenn du aus der Notaufnahme entlassen wirst, bekommst du eine Liste mit Symptomen, auf die du achten solltest.

Achte darauf, dass du dich bei deinem Hausarzt meldest und Termine für:

  • einen Schlaganfall-Spezialisten
  • eine Schlaganfallklinik, in der die Risikofaktoren untersucht werden, die bei deinem Labyrinthinfarkt eine Rolle gespielt haben
  • alle weiteren erforderlichen Untersuchungen

Wie geht es weiter?

Was du in Zukunft erwarten kannst.

Plötzliche Taubheit aufgrund eines Labyrinthinfarkts hat oft einen guten Ausgang (81%).

Versuche einen zweiten Schlaganfall zu vermeiden, indem du

  • Mit dem Rauchen aufhörst
  • Die verordneten Medikamente einnimmst, um deinen Cholesterinspiegel, deinen Blutdruck oder deinen Diabetes zu kontrollieren
  • Auf deine Ernährung achtest, indem du
    • Mehr Gemüse und Obst isst
    • Lebensmittel mit hohem Ballaststoffgehalt isst
    • Deinen Salzkonsum (Natrium) reduzierst
    • Ungesättigte Fette den gesättigten Fetten und Transfetten vorziehst
    • Den Zuckerzusatz reduzierst
    • Maßvolle Portionen isst
  • Abnimmst oder dein Gewicht auf einem gesunden Niveau hälst
  • Regelmäßig Sport treibst
  • Alkohol in Maßen trinkst

 

Um diese Patienteninformation möglichst kurz zu halten, haben wir auf eine detaillierte Referenzliste verzichtet. Diese kann aber jederzeit unter info@ivrt.de angefordert werden.